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West-Nil-Virus Infektion erstmalig bei einem Pferd im Heidekreis (Essel) nachgewiesen

Mückenschutzmaßnahmen werden angeraten

Am Montag, dem 9. September 2024, wurde erstmalig der Verdacht auf Infektion mit dem West-Nil-Virus bei einem Pferd durch den behandelnden Tierarzt angezeigt. Das Pferd wurde aufgrund neurologischer Symptome auf das West-Nil-Virus untersucht und symptomatisch behandelt.

Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus ist anzeigepflichtig. Das Virus wird vorrangig durch eine Vielzahl blutsaugender Mückenarten übertragen. Der natürliche Wirtskreislauf verläuft dabei zwischen Stechmücken und Vögeln. In seltenen Fällen kann das Virus durch den Stich einer infizierten Mücke auch auf das Pferd oder den Menschen übertragen werden. Pferd und Mensch sind sogenannte Fehlwirte, was bedeutet, dass das Virus sich in ihnen nicht weiterentwickeln kann und von ihnen keinerlei Infektionsgefahr für ihre Umgebung ausgeht.

In den häufigsten Fällen verläuft eine Infektion mit dem West-Nil-Virus symptomlos. Bei rund 8 Prozent der Pferde entwickeln sich jedoch neurologische Ausfallserscheinungen aufgrund einer durch das Virus verursachten Hirnhaut - bzw. Hirnentzündung. Betroffene Pferde können unter anderem Stolpern, Muskelzittern und Lähmungen zeigen. Zwischen 30 und 50 Prozent der neurologisch erkrankten Pferde versterben, bei etwa 20 Prozent bleiben lebenslange neurologische Beeinträchtigungen bestehen.

Weitere Informationen zum West-Nil-Virus findet man beispielweise auf folgenden Links:

Der Landkreis Heidekreis rät zur Mückenprophylaxe
Da Mücken ihre Eier in stehenden Gewässern ablegen, ist das Abdecken dieser (wie Regentonnen) sowie das regelmäßige Wechseln von Tränkwasser in Bottichen eine sinnvolle Maßnahme. Des Weiteren sollten Pferde soweit möglich zu Hauptflugzeiten der Mücken (Dämmerung und Nacht) aufgestallt werden. Das Anlegen von Fliegendecken und das Auftragen von Repellentien sind weitere Möglichkeiten um den Mückenkontakt zu reduzieren.

Impfung
Die StIKo Vet (ständige Impfkommission der Veterinärmedizin) empfiehlt, Pferde in betroffenen Regionen zu impfen. Es stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung. Nach erfolgter Grundimmunisierung ist der Impfschutz in der Regel jährlich aufzufrischen.

Bei Verdacht
Sollte Ihr Pferd neurologische Auffälligkeiten zeigen, kontaktieren Sie unverzüglich Ihren behandelnden Tierarzt, der entsprechende diagnostische und therapeutische Schritte einleiten wird. Sollte der Verdacht auf eine Infektion mit dem West Nil Virus bestehen, ist zudem umgehend das Veterinäramt des Landkreis Heidekreis zu informieren.

Maßnahmen bei nachgewiesener Infektion mit dem West Nil Virus
Betroffene Pferde werden symptomatisch therapiert. Eine Absonderung betroffener Pferde ist weder notwendig noch sinnvoll, da von infizierten Tieren keine Gefahr ausgeht und unnötiger Stress für die Tiere zu vermeiden ist. Weder Verdacht noch Bestätigung einer Infektion mit dem West Nil Virus führen zu einer amtlichen Tötungsanordnung.

West-Nil-Virus beim Menschen
Besonders Personen, die aufgrund hohen Alters oder Immunschwäche ein erhöhtes Risiko haben, durch eine West-Nil-Virus Infektion schwer zu erkranken, können das Risiko durch Schutz vor Mückenstichen reduzieren. Dazu gehört an Orten mit bekannter Mückenbelastung das Tragen von langärmeligen Hemden/Blusen und langen Hosen, am Abend der Aufenthalt in geschlossenen oder klimatisierten Räumen, die Anwendung von Repellents und Insektiziden, der Gebrauch von Moskitonetzen und Fenstergittern. Im Wohnumfeld sollten Mückenbrutplätze möglichst beseitigt werden. Ein Impfstoff für Menschen ist bislang nicht verfügbar.

Die Infektionen verlaufen beim Menschen überwiegend klinisch unauffällig. Etwa 20 Prozent der Infizierten entwickeln eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung, die etwa 3 bis 6 Tage andauert. Die Inkubationszeit beträgt zwei  bis 14 Tage. Der Krankheitsbeginn ist abrupt mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen. Nur etwa jede 100. infizierte Person erkrankt schwer an einer Hirnhautentzündung. In seltenen Fällen kann es auch zu einer Entzündung des Hirngewebes kommen (Enzephalitis).