Jodtabletten sollen im Falle des Austritts von Radioaktivität eine Anreicherung radioaktiven Jods in der Schilddrüse verhindern und damit Gesundheitsschäden vermeiden. Radioaktives Jod hat die gleichen chemischen und biologischen Eigenschaften wie das in der Nahrung vorkommende natürliche Jod und wird deshalb wie normales, nicht radioaktives Jod in der Schilddrüse gespeichert.
Werden zum richtigen Zeitpunkt Tabletten mit einer hohen Konzentration nicht-radioaktiven Jods eingenommen, wird die Schilddrüse mit diesem „gesunden“ Jod gesättigt und kann dadurch kein radioaktives Jod mehr aufnehmen (sogenannte „Jodblockade“).
Für wen sind die Jodtabletten geeignet?
Tritt bei einem schweren Unfall in einem Kernkraftwerk radioaktives Jod in die Umwelt aus, erhält die Bevölkerung im betroffenen Gebiet kostenlos Jodtabletten von den Behörden, hier von der Kreisverwaltung.
Personen bis 45 Jahren sollen Jodtabletten nehmen: Die Strahlenschutzkommission (SSK) empfiehlt, das Personen bis zu einer Altersgrenze von 45 Jahren Jodtabletten nehmen sollen, weil sich der Schilddrüsenstatus durch Verbesserung der Jodversorgung gerade bei älteren Personen noch nicht so stark verändert hat wie bei jüngeren Personen.
Personen über 45 Jahren bekommen keine Jodtabletten: Die SSK empfiehlt, Personen, die älter als 45 Jahre sind, keine Kaliumiodidtabletten zur Jodblockade zu verabreichen, da mit steigendem Lebensalter das Risiko von Nebenwirkungen wie der Auslösung einer Überfunktion in einer durch Jodmangel vorgeschädigten Schilddrüse höher ist als das geringe Risiko, durch notfallbedingte Expositionen mit radioaktivem Jod an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.