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„Augenhöhe auf Socken“

12. Klausurtagung der Schulleitungen

Wohlbefinden und Schule – zwei Worte, die den meisten Menschen leider wohl nicht in einem Atemzug über die Lippen kommen würden. Dennoch war genau dies das Thema der 12. Schulleitungsklausurtagung im Heidekreis: “Well-Being in der Schule: Individuelles Lernen und Schülerinnen und Schüler-Partizipation zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden im Schulalltag“, lautete der Titel  der Veranstaltung in diesem Jahr.

Mehr als 60 Schulleitungen aus dem Heidekreis waren bei der Tagung im Walsroder Hotel Anders am 5. und 6. März vor Ort. Die Tagung wurde von Bildungskoordinator Frank Seuberth und Stefan Niemann von der Agentur SICHT.weise organisiert, der die Veranstaltung auch moderierte.

Nach der Begrüßung von Landrat Jens Grote führte Hauptrednerin Kati Ahl aus Frankfurt am Main die Teilnehmenden an das Thema heran und machte klar, dass es kein Widerspruch sein muss, dass Lernen anstrengend sein, Schülerinnen und Schüler sich dennoch dabei wohlfühlen können. Mit interaktiven Tools wie dem Mentimeter nahm Ahl das Publikum mit und kitzelte heraus, was denn Wohlbefinden alles beinhalten kann. Und dabei ging es dann nicht um die Hängematte, die sich so mancher vielleicht schon für seinen Klassenraum inklusive entsprechender Konsequenzen ausgemalt hatte. Dennoch: Kati Ahl zog Parallelen zur Tagung vom letzten Jahr mit Stefan Ruppaner, in dessen Schule man die Schuhe ausziehen muss: „Ich nenne das mal Augenhöhe auf Socken, denn das macht etwas mit einem, wenn sich alle benehmen wie zu Hause, natürlich im guten Sinn.“ So ging es auch bei den Äußerungen des Publikums um ganz normale menschliche Wünsche, die Erwachsene und Kinder gleichermaßen haben: sich angenommen fühlen, angstfrei sein und freundlichen Menschen begegnen. In ihrem kurzweiligen Vortrag machte Ahl deutlich, dass zunächst die Grundbedürfnisse der Kinder und Jugendlichen erfüllt sein müssen, bevor sie überhaupt in der Lage sind, wirklich zu lernen. Dass die Teilnehmenden mit dem Thema etwas fremdelten, zeigten die Fragen, die später bei der von Stefan Niemann moderierten Podiumsdiskussion vom Publikum gestellt wurden. Iris Wagner, Schulleiterin der GOBS Bispingen, Kati Ahl, Dr. Vanessa Gruber von der Weitblick GmbH und Sabine Müller, Schulleiterin der Grundschule Buchholz/Aller bezogen Stellung zu Fragen wie: Kann ich Disziplin einfordern, wenn das Ziel Wohlbefinden ist? Sind Lehrkräfte mit ihrer Ausbildung ausreichend für diese Thematik vorbereitet? Und wie passen gesetzliche Vorgaben und Erlasse zu diesem Konzept?

Am zweiten Tag der Tagung machten fünf thematisch passende Workshops das Thema für die Teilnehmenden etwas greifbarer. Um Partizipation ging es bei Kerstin Inhülsen aus Mannheim, die die App aula vorstellte. Schülerinnen und Schüler können damit ihre Schule mitgestalten, nachweislich ein Faktor, der Wohlbefinden fördert. Gefeierte Errungenschaft der Mitbestimmung: Sofas in einigen Klassenräumen. Auch Andreas Neises, Schulleiter der Johann-Peter-Eckermann-Realschule in Winsen/Luhe erklärte, wie Schülerinnen und Schüler mehr am Schulleben beteiligt werden können. Um die Gestaltung einer individuelleren Lernumgebung und um Coaching der Lernenden ging es in den Workshops von Corinna Kietzke und Christina Lüllau, beide Lehrerinnen an der BBS 1 in Lüneburg. Auch Thilo Engelhardt, Schulleiter der Gemeinschaftsschule Waldparkschule in Heidelberg stellte sein Konzept vor, mit Coaching-Gesprächen zu besseren Ergebnissen und mehr Beteiligung zu kommen. Im Workshop von Dr. Vanessa Gruber aus Österreich ging es um das Programm „Gemeinsam stark werden“, dass im Unterricht für Kinder von 6 bis 10 Jahren eingesetzt werden kann. Hier spielten die Workshop-Teilnehmenden Menschen-Memory mit Gefühlen und steuerten ein „Schiff“ mit Personen, die alle ihre Augen schließen mussten. 

Die Schulleitungs-Klausurtagung wird bereits seit zwölf Jahren von der Stabsstelle Schulverwaltung, Bildung und ÖPNV organisiert.