Fachtag Kinderschutz im Heidekreis:
Verantwortung teilen – Kinder wirksam schützen
Mit dem Fachtag der Frühen Hilfen zum Thema „Kinderschutz – (K)Eine andere Person macht’s“ hat der Heidekreis ein starkes Zeichen für gelebten Kinderschutz gesetzt. Fachkräfte aus Jugendhilfe, Medizin, Schule und Pädagogik kamen in der Freien Waldorfschule Benefeld zusammen, um über Verantwortung, Haltung und Zusammenarbeit im Kinderschutz zu sprechen.
Eröffnet wurde der Fachtag von Kreisrätin Cornelia Reithmeier und Stephan Handwerker, dem Geschäftsführer der gastgebenden Waldorfschule. Reithmeier betonte in ihrer Rede: „Kinderschutz gelingt nie allein – er ist Teamarbeit. Gesehen werden, ernst genommen werden, begleitet werden, das ist der Kern von Kinderschutz.“ Sie unterstrich, dass Fachkräfte nur dann wirksam schützen können, wenn sie aufmerksam bleiben, sich gegenseitig unterstützen und auch Unsicherheiten ernst nehmen. Kinderschutz braucht sowohl Empathie als auch Struktur.
Im ersten Fachvortrag sprachen die erfahrenen Kinderschutzfachkräfte Ivonne Hofmann (Hilfen aus einer Hand) und Rebecca Lehmberg (Venito Diakonische Gesellschaft) zum Thema „Wer hat den Hut auf?“ und erläuterten die Rolle, Arbeitsweise, aber auch die Zusammenarbeit mit insoweit erfahrenen Fachkräften (InsoFa). „Kinder können sich nicht selbst schützen – sie sind auf uns Erwachsene angewiesen“, so Hofmann. „Rufen Sie uns an, wenn Sie unsicher sind. Wir können den Unterschied machen, indem wir Kinder ernst nehmen und sie sehen“, ergänzte sie.
Einblicke in die rechtlichen Abläufe nach einer Kinderschutzmeldung gaben Richterin Anja Findeklee (Amtsgericht Soltau, Familiengericht) und Familienrechtsanwältin Martina Habermann. Sie machten deutlich: Nur durch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe, Schulen, Medizin und Justiz kann Kinderschutz nachhaltig gelingen.
Am Nachmittag stand die praktische Arbeit im Mittelpunkt. In moderierten Fallbesprechungen analysierten die Teilnehmenden reale Kinderschutzfälle. Begleitet wurden die Gespräche durch Angelina Czerwinski und Martina Tödtmann vom Fachbereich Kinder, Jugend, Familie des Heidekreises. Ziel war es, Handlungssicherheit zu gewinnen, Perspektiven zu wechseln und gemeinsam Verantwortung zu tragen.
Kinderschutz erfordert nicht nur Fachwissen, Mut und Zusammenarbeit, sondern auch Menschlichkeit und Achtsamkeit. Der Fachtag war ein voller Erfolg und hat eindrucksvoll gezeigt, wie all diese Aspekte zusammenwirken können. Über den Familienwegweiser des Heidekreises unter www.familienwegweiser-heidekreis.de finden Fachkräfte unter dem Menüpunkt Kinderschutz „Ich mache mir Sorgen“ Informationen zu den InsoFa im Landkreis sowie hilfreiche Materialien wie unter anderem den Ablaufplan.
Für Fragen steht Susann Muscas von der Stabsstelle Prävention und Entwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe des Heidekreises unter der E-Mail: s.muscas@heidekreis.de gern zur Verfügung.